Einleitung
Die Losgröße beschreibt die Stückzahl identischer Produkte, die in einem Fertigungsdurchlauf ohne Unterbrechung produziert werden. In der klassischen Serienfertigung waren große Losgrößen lange ein Effizienzgarant. Doch in Zeiten steigender Kundenindividualisierung, volatiler Märkte und kurzer Produktlebenszyklen verändern sich die Anforderungen grundlegend. Die Fähigkeit, wirtschaftlich kleine und variable Losgrößen zu fertigen – bis hin zur Losgröße 1 – wird zur Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit. Automatisierung, Digitalisierung und Robotik sichern die notwendige Flexibilität und Effizienz in der Produktion.
Warum Losgrößenflexibilität strategisch wichtig ist
Industrieunternehmen – insbesondere im Maschinenbau, der Metallverarbeitung, bei Automobilzulieferern und in der Elektroindustrie – stehen vor einem Paradigmenwechsel. Kunden fordern maßgeschneiderte Produkte, Märkte entwickeln sich schneller, Schwankungen in Auftragseingängen nehmen zu. Infolgedessen sinken die durchschnittlichen Losgrößen. Wer bislang auf wirtschaftliche Serienfertigung mit hohen Stückzahlen angewiesen war, stößt zunehmend an systemische Grenzen. Produktionsverantwortliche und technische Einkaufsteams müssen neue Wege gehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben – mit flexiblen, agilen Fertigungskonzepten, die auch bei kleiner Losgröße Effizienz ermöglichen.
Herausforderungen bei geringeren Losgrößen
Hemmnisse klassischer Produktionsmodelle
Die industrielle Fertigung ist in vielen Unternehmen noch auf hohe Losgrößen ausgelegt. Typische Engpässe bei der Umstellung auf kleinere Losgrößen sind lange Rüstzeiten, hohe Umrüstkosten, fehlende Automatisierung und starre Prozesse. Gerade in der Schweißtechnik oder bei Bearbeitungszentren entstehen bei häufigem Produktwechsel Effizienzverluste. Zudem sind Produktionsplanungen oft wenig reaktionsfähig, was bei stark variierenden Aufträgen zu hoher Materialverschwendung und unnötigen Stillstandszeiten führt.
Wirtschaftlichkeit unter Druck
Eine zentrale Frage für Produktionsentscheider lautet daher: Wie kann man trotz kleiner und variabler Losgrößen wirtschaftlich und automatisiert fertigen, ohne Kompromisse bei Qualität und Effizienz einzugehen? Genau hier setzt moderne Fertigungsautomatisierung an.
Technologische Lösungen für variable Losgrößen
Automatisierte Losgrößenoptimierung
Moderne Softwarelösungen ermöglichen eine automatisierte Produktionsplanung, bei der Aufträge dynamisch nach Kriterien wie Rüstaufwand, Terminvorgaben oder Materialverfügbarkeit gebündelt werden. Das Ergebnis: Reduzierte Rüstzeiten, effizientere Maschinenauslastung und höhere Flexibilität in der Auftragsabwicklung.
Robotik in der Kleinserienfertigung
Der Einsatz von Robotik in der Kleinserienfertigung wird zunehmend wirtschaftlich. Dank intelligenter Steuerungen, modularer Zellkonzepte und schneller Umrüstbarkeit lassen sich Roboter flexibel an wechselnde Losgrößen anpassen. Besonders relevant sind Schweißroboter für variable Losgrößen, die durch automatisierte Nahtverfolgung, kameragestützte Bauteilpositionierung und KI-gestützte Parameteranpassung selbst bei geringen Stückzahlen effizient arbeiten.
Schweißautomatisierung für kleine Lose
In der Schweißtechnik ist die Losgrößenreduktion mit klassischen Vorrichtungen oft schwer realisierbar. Neue Technologien der Schweißautomatisierung für kleine Lose setzen hier an: Adaptive Vorrichtungssysteme, kollaborierende Roboter und flexible Spanntechnik ermöglichen schnelle Umstellung und präzise Qualität auch bei Kleinchargen.
Agile Fertigung durch Digitalisierung
Agile Fertigung mit Losgrößenflexibilität wird durch digitale Werkzeuge unterstützt – von Echtzeit-Produktionsdaten bis zu cloudbasierter Fertigungssteuerung. Die intelligente Vernetzung über Industrie 4.0 Losgrößenanpassung schafft die Voraussetzung für maximale Transparenz und schnelle Anpassungsfähigkeit an wechselnde Auftragslagen.
Vorteile einer flexiblen Produktion mit kleinen Losgrößen
- Effizienzsteigerung bei Losgrößenanpassung: Minimierte Rüstzeiten und optimierte Auftragsabwicklung erhöhen die Produktivität auch bei häufigen Produktwechseln.
- Höherer ROI durch modulare Robotiklösungen: Investitionen in Robotik für Losgrößenanpassung zahlen sich schneller aus – auch bei Kleinserienproduktion.
- Kundennähe durch Mass Customization: Individuelle Anforderungen lassen sich ohne Aufwand in den Produktionsprozess integrieren.
- Weniger Ausschuss, bessere Planung: Automatisierte Produktionsplanung bei variabler Losgröße reduziert Fehler, verbessert Materialeinsatz und senkt Lagerkosten.
- Resiliente Fertigung: Unternehmen reagieren schneller und flexibler auf Nachfrageänderungen oder Lieferengpässe – ein zentraler Wettbewerbsvorteil in unsicheren Zeiten.
Praxisbeispiel: Automatisieren bei kleinen Losgrößen
Ein mittelständischer Metallverarbeiter stellte seine manuelle Schweißfertigung von Losgröße 50 auf Losgröße 10 um. Mithilfe einer automatisierten Schweißzelle mit adaptivem Robotersystem und neuer CAD/CAM-Anbindung wurden die Rüstzeiten um 65 % gesenkt, die Durchlaufzeit halbiert und die Ausschussquote deutlich reduziert. Der ROI der Investition lag bei unter 18 Monaten – bei gleichzeitiger Steigerung der Lieferzuverlässigkeit um 25 %.
Förderung und Umsetzung – Jetzt handeln
Fördermittel sichern
Automatisierungsprojekte zur Losgrößenreduktion in der Schweißtechnik oder Robotik in der Kleinserienfertigung werden in vielen Bundesländern gefördert – z. B. über Programme wie „Digital Jetzt“ oder regionale KMU-Initiativen. Förderfähige Investitionen umfassen u. a. Maschinen, Software, Beratung und Schulungen.
Der Weg zur flexiblen Produktion
Ob Machbarkeitsanalyse, Technologieprüfung oder Pilotprojekt – der Einstieg in die Flexible Produktion mit variabler Losgröße muss nicht komplex sein. Viele Automatisierungspartner bieten praxisnahe Erstberatungen, individuelle Konzeptentwicklung und skalierbare Lösungen an.